November 30, 2023

Kindheitspädagogik - Theorie und Geschichte (1)

Klassiker der Allgemeinen Pädagogik & Klassiker der Kindheitspädagogik

Klassiker der Allgemeinen Pädagogik

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778)

  • französischer Philosoph
  • gilt als einer der großen Repräsentanten der Aufklärung
  • seit 1768 mit Thérèse Levasseur (1721-1801) verheiratet, haben 5 Kinder bekommen, alle Kinder wurden in ein Haus für "Findelkinder" untergebracht
  • 1762 erschien sein berühmter Erziehungsroman "Emil oder Über die Erziehung", mit dem er das Eigenrecht des Kindes begründet und das ihn zu einem Vorreiter der modernen Pädagogik werden ließ
  • da Rousseau sich seinen Vaterpflichten entzog und seine 5 Kinder in ein Findelhaus gab, kam es eine lange Zeit zu einer persönlichen und moralischen Verurteilung
  • Rousseau begründet das Eigenrecht des Kindes / der Pädagogik = die Autonomie der Pädagogik
  • Die Erziehung hat das Eigene im Kind zu respektieren und auf die Natur des Kindes Rücksicht zu nehmen, welche ihre eigene Bestimmung hat
  • gleichzeitig sind die als verderblich eingeschätzten Einflüsse der Gesellschaft vom Kind fernzuhalten
  • Erziehung soll Entwicklung & Entfaltung des Kindes ermöglichen
  • damit Kinder Zeit für sich als Kinder haben, sollte Zeit verloren werden, anstatt Zeit durch vorzeitiges Lernen und leistungsorientierte Überbeanspruchung im Sinne einer späteren Gesellschaftsfähigkeit zu gewinnen
  • -> Rousseau begründet das Eigenrecht des Kindes und hebt dieses gegenüber der Erziehung hervor; das Kind wird somit nicht mehr als unvollkommener Erwachsener angesehen, das mit den Mitteln der Erziehung im Sinn der Gesellschaft dressiert werden sollte

Wilhelm von Humboldt (1767-1835)

  • Friedrich Wilhelm Christian Carl Ferdinand von Humboldt 1767 in Potsdam geboren; 1835 in Tegel (Berlin) gestorben
  • erhielt mit seinem Bruder Alexander von Humboldt (1769-1859) Privatunterricht im Rahmen einer aufklärerischen Adelserziehung
  • Humboldt trat 1790 bis 1791 in den preußischen Staatsdienst ein
  • 1791 heiratete er Caroline von Dacheröden (1766-1829), sie bekamen 8 Kinder
  • er gehörte der preußischen Aristokratie an
  • Humboldt gilt als der bedeutendste Vertreter des Neuhumanismus
  • seiner Meinung nach soll Bildung ermöglichen, die eigene Individualität in Auseinandersetzung mit der Welt zu entwickeln und zu sich selbst zu finden
  • die allg. Menschenbildung hat Vorrang vor der speziellen Berufsbildung
  • den staatlichen Schulen sollte es nur um eine "allgemeine Menschenbildung" gehen; die Bildung sollte den Menschen selbst stärken
  • deshalb dürfte sich die Schule nicht an den Bedürfnissen späterer Berufstätigkeit orientieren
  • somit geht die allg. Bildung der Berufsvorbereitung voraus und bildet ihr Fundament
  • Die Schule sollte die Grundlage der menschlichen Bildung für alle Kinder legen
  • Humboldt zielte mit der Einheit des allgemeinbildenden Unterrichts auf dessen Unteilbarkeit ab, d.h. auf die Einheit der Unterrichtsfächer und Unterrichtsinhalte
  • dass auch der ärmste Mensch eine vollständige Menschenbildung erhalten soll
  • Selbsttätigkeit des Individuums soll bereits in der frühen Kindheit vorbereitet und unterstützt werden
  • umfassende Anspruch von Bildung fordert zu integrativem Handeln & Denken, zu einer Integration von Können und Wissen auf
  • -> Humboldt hat den Gedanken der "Menschenbildung" über die Pädagogik hinaus so nachhaltig begründet, dass er zu einer Schlüsselfigur im Bereich der "Bildung" geworden ist

Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827)

  • 1769 heiratete er Anna Schulthess (1738-1815), hatten 1 Sohn Hans Jacob er litt an Epilepsie
  • 1780 erschien sein Werk "Die Abendstunde eines Einsiedlers", eine Art pädagogisches Andachtsbuch, damit kritisierte er die fehlenden pädagogischen Kenntnisse in der Gesellschaft und forderte eine naturgemäße Erziehung; 1781-1787 "Lienhard und Gertrud", ein erzieherischer Volksroman, im Mittelpunkt steht die erzieherische Kraft der Familie, sowie der Wohnstubenunterricht der Gertrud, die perspektivisch den Schulunterricht bestimmen sollten
  • 1798 wurde Pestalozzi von der neuen Zentralregierung beauftragt, in Stans eine Waisenanstalt einzurichten und zu betreuen; 6 Wochen nach der Anstaltseröffnung wurden über 80 Kinder von Pestalozzi und einer Magd betreut
  • Kinder sollten das Tun des Guten einüben, in der Hoffnung, dass dies zur Gewohnheit wird, danach sollten sittliche Belehrungen erfolgen
  • dreistufige Schema: Fühlen (Herz), Handeln (Hand), Denken (Kopf)
  • 1801 "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", eine Anleitung für Mütter, ihre Kinder selbst zu unterrichten
  • die Mutter zeichnet sich durch liebevolle und konsequente Unterweisung des Kindes aus; Mutter-Kind-Beziehung mütterliche Liebe Grundlage für die erzieherische Beziehung
  • Lernen ist bestimmt durch das Herz, die Hand und den Kopf
  • am Anfang steht das gegenseitige Vertrauen, es folgt die Einübung der Fertigkeiten und zuletzt folgt die sittliche Belehrung
  • die Dreiteilung der Kräfte (Herz, Hand, Kopf) impliziert einen ganzheitlichen Bildungsansatz (umfasst kreative, intellektuelle, sittliche Bildung)
  • 1804/5 wurde das Erziehungsinstitut im Kanton Vaud neu verlegt und entwickelte sich bis zu 150 Schüler für zwei Jahrzehnte zu einer bedeutenden pädagogischen Einrichtung, die in ganz Europa bekannt wurde
  • 1825 wurde die Einrichtung aufgelöst
  • er bemühte sich um die sozialpädagogische Unterstützung benachteiligter Kinder
  • -> Pestalozzis ganzheitlicher Bildungs- und Lernansatz von Herz, Hand und Kopf ist von bleibender Bedeutung für die Allgemeine Pädagogik und die Kindheitspädagogik

Friedrich Schleiermacher (1768-1834)

  • Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher 1768 in Breslau geboren, 1834 in Berlin verstorben
  • 1783 ging Schleiermachen mit 14 Jahren für 2 Jahre in eine herrnhutische Erziehungseinrichtung zu Niesky
  • die Eltern sollte er nicht wieder sehen
  • 1787-1789 ging Schleiermacher nach Halle und studierte Theologie, mit besonderem Interesse an philosophischen und philologischen Fragestellungen
  • 1810 wurde er der erste Dekan der theologischen Fakultät der neu gegründeten Berliner Universität
  • 1826 Vorlesungen über "Grundsätze" oder "Grundzüge der Erziehungskunst"
  • Schleiermacher hat die moderne Erziehungstheorie mitbegründet, er wies die Pädagogik als Erziehungslehre, welche in der Lage ist die Erziehungskunst zu reflektieren
  • in allen Vorlesungen zur Pädagogik stellten sich 2 Seiten der Erziehung heruas:
    1. Persönlichkeitsentwicklung des Individuums
    2. öffentlichen Anspruch der Gemeinschaft an der Ausbildung der individuellen Persönlichkeit
  • die Individualisierung des Menschen ist eine Kernaufgabe der Erziehung; Bildung der indivisuellen Persönlichkeit & der persönlichen Eigentümlichkeit
  • die Notwendigkeit pädagogischer Reflexion, ist heute zu einer Selbstverständlichkeit geworden
  • -> Schleiermacher wies die Pädagogik, als eine wissenschaftliche Disziplin aus; Erziehung bedarf der pädagogischen Reflexion und diese sollte der Erziehung vorausgehen

Janusz Korczak

Janusz Korczak (1878-1942)

  • sein ursprünglicher Name: Henryk Goldzmit, sein Pseudonym Name war Janusz Korczak
  • 1898-1900 studierte er Medizin, besuchte regelmäßig das Armenviertel, in denen er Kinder unentgeltlich behandelte
  • arbeitete nach dem Studium 7 Jahre in einem Warschauer Kinderkrankenhaus, mit Unterbrechung, er wurde 1904/05 während des russisch-japanischen Krieges zum Dienst in ein Feldlazarett eingezogen
  • 1911 übernahm er die Leitung eines jüdischen Waisenhauses
  • während des 1. WK. arbeitete er in Feldlazaretten und in einem Militärkrankenhaus
  • 1919 "Wie man ein Kind lieben soll" eines seiner pädagogischen Hauptwerke, darin empfiehlt er Pädagogen >>Habe Mut zu Dir selbst, und such deinen eigenen Weg. Erkenne dich selbst, bevor du Kinder zu erkennen trachtest.<<
  • Das Recht jedes Kindes auf unbedingte Achtung seiner Persönlichkeit bildet Korczak für die Grundlage sämtlicher Kinderrechte
  • "Magna Charta Libertatum":
    1. Das Recht des Kindes auf den eigenen Tod
    2. Das Recht des Kindes auf den heutigen Tag
    3. Das Recht des Kindes so zu sein, wie es ist

-> 1) damit verweist Korczak auf die Unverfügbarkeit des Kindes, Kinder gehörten nicht ihren Eltern; das Recht zielt auf das eigene Leben

-> 2) Kinder haben ein Recht, ihren Tag auch nach ihrem eigenem Willen zu gestalten und somit im Hier und Jetzt zu leben

-> 3) Kinder haben ein Recht, so zu sein, wie sie sind, unvollkommen, mittelmäßig, aggressiv, eigensüchtig; Kinder sollen geachtet werden, wie sie sind, nicht wie sie sein sollten

  • Korczak organisierte in beiden Waisenhäusern eine Kindergemeinschaft, in der er besonderen Wert auf die Mitwirkung der Kinder legte
  • er entwickelte mit den Kindern Regeln:
    • eine Tafel (für Informationen, die allen zugänglich sein sollten)
    • ein Briefkasten (für Beschwerden & Wünsche, die auch schriftlich beantwortet wurden)
    • ein Regal (in dem besondere Arbeiten ausgestellt wurden)
    • ein Schrank (für Fundsachen)
    • ein Kramladen (für Bleistifte, Hefte..)
    • eine gut sichtbare Vorrichtung zum Aufhängen der Kehrbürsten (zum täglichen Gebrauch aller, auch der Erzieher)
    • eine Betreuungskommission (für die neu Aufgenommenen)
    • ein Tagesdienst (z.B. Blumen gießen)
    • eine Versammlung (die die Gesetze des Zusammenlebens verabschiedete und ggf. änderte)
    • die Zeitung (die über das Leben der Kinder und Neuigkeiten berichtete)
    • das Kameradschaftsgericht (Streitereien des Zusammenlebens verhandelte)
  • 1939 mussten Kinder & Mitarbeiter des jüdischen Waisenhauses nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht ins Warschauer Ghetto gehen
  • Korczaks Arbeit bestand darin, für 200 Kinder im Ghetto möglichst lange beizustehen
  • 1942 wurde Korczak zusammen mit den 200 Kindern des Waisenhauses im August nach Treblinka deportiert und ermordert
  • -> Indem Korczak die Notwendigkeit umfassender Beteiligungsrechte für Kinder herausstellte überwand er damit die Vorstellung einer allein von Schutz & Förderung geprägten Sichtweise zu Gunsten eines Bildes vom Kind, das von Gleichwertigkeit & Respekt geprägt wird; die heutigen Fachdiskurse über Partizipation in Krippe & Kindergarten nehmen Bezug auf ihn; seine entwickelten Verfahren zur demokratischen Mitbestimmung und Beschwerde von Kindern haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt

Célestin Freinet (1896-1966)

  • er besuchte ein Volksschulseminar, wurde 1914 kurz vor seinen Abschluss zum Militärdienst eingezogen
  • während des 1. WK. erlitt er eine Lungenverletzung, die später zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führte
  • nach dem 1. WK. arbeitete Freinet als Aushilfslehrer, in den 1920er Jahren besuchte er verschiedene Schulen in Deutschland
  • Kinder druckten auf einer Druckerpresse ihre selbstformulierten Texte und stellten eigene Bücher her ("Lebensbuch"); das herkömmliche Buch wurde durch selbstgedruckte Fibeln ersetzt, es gab selbst hergestellte Arbeitsblätter & -materialien, Schulkonferenzen, Wandzeitungen
  • Freinet stellt die schöpferische Aktivität der Kinder, wie die Bedeutung der Berücksichtigung ihrer eigenen Bedürfnisse, Gefühle, alltäglichen Erlebnisse heraus
  • die Freinet-Pädagogik öffnete die Schule für das Leben der Kinder
  • nach Freinet sollen Kinder am Gruppengeschehen teilhaben und mitbestimmen können
  • Anfang der 1980er Jahre wurde der Klassenrat wurde für viele Kindertageseinrichtungen zum Vorbild für Kinderkonferenzen, Kinderräte, Arbeits- und Gruppenbesprechungen und Erzählkreise
  • Partizipation in Kindergärten hat durch die Freinet-Pädagogik entscheidende Impulse erhalten
  • Partizipation wird als Recht zur Einmischung verstanden, es durchzieht den gesamten Alltag in Kindertageseinrichtungen
  • Partizipation im Kindergarten umfasst 9 Teilrechte:
    1. Das Recht, Geschichten erzählen und etwas von sich mitteilen zu dürfen
    2. Das Recht auf das eigene Anliegen
    3. Das Recht auf eigene Deutung
    4. Das Recht auf Verständigung und Dialog
    5. Das Recht, Maßstäbe zu setzen, Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu tragen
    6. Das Recht, sich beschweren zu dürfen
    7. Das Recht auf Bündnisse und Resonanz
    8. Das Recht, um Rat gefragt zu werden und etwas Wichtiges für Erwachsene tun zu dürfen
    9. Das Recht auf die Verschiedenheit von Erwachsenen
  • nach der Freinet-Pädagogik sollte das Handeln der Erwachsenen als "kindzentriertes Handeln" verstanden werden:
    • von den Bedürfnissen und Interessen sowie den Rhythmus des einzelnen Kindes auszugehen und den Alltag entsprechend zu differenzieren
    • die subjektiv erlebte Gegenwart des Kindes beobachtend und fragend wahrzunehmen und zu gestalten
    • auf die Kräfte des Kindes vertrauen, seine Persönlichkeit wertzuschätzen und das wahrzunehmen, was ein Kind schon kann, dem Kind zuzutrauen, dass es in der Lage ist, Schwierigkeiten auch selbst zu lösen
    • die Zurücknahme des erwachsenen Vorauseilens, Besserwissens und Beherrschens, mit dem Kind einen Dialog zu führen
    • die Entwicklungsbedingungen und -gesetzmäßigkeiten des Kindes zur Grundlage der pädagogischen Arbeit zu machen
  • 1926 heiratete er die Lehrerin Élise Lagier-Bruno (1898-1983), mit der er in den 1930ern ein Internat bei Paris aufbaute (im Internat wurden auch Flüchtlingskinder aus dem spanischen Bürgerkrig aufgenommen)
  • 1940 wurde Freinet wegen kommunistischer Propaganda verhaftet und interniert, im daurauffolgenden Jahr wurde er unter Hausarrest gestellt, in dieser Zeit verfasste er seine Hauptwerke
  • 1947 gründeten die Freinets die Kooperative I.C.E.M. ("Institut Coopératif de l'École Moderne") und gaben der Freinet-Bewegung den Namen "École moderne" (moderne Schule)
  • die Bewegung wurde zu einer einflussreichen Schulreformbewegung
  • -> die Freinet-Pädagogik findet Anregungen für partizipatives, forschendes, selbstgesteuertes Lernen

Klassiker der Kindheitspädagogik

Johann Amos Comenius

Johann Amos Comenius (1592-1670)

  • Comenius besuchte die Lateinschule der Brüderunität und studierte Theologie
  • 1616 wurde er Pfarrer der Brüderunität
  • 1618 heiratete er Magdalena Vizovská (?-1622) mit der er 2 Kinder bekam
  • Comenius leitete die Gemeinde & Schule in Fulnek
  • im 30-jährigen Krieg verlor Comenius seine Frau und seine beiden Kinder an der Pest
  • er floh nach Polen, dort unterrichtete er an einer Adelsschule
  • 1632 wurde Comenius zum Bischof der Brüderunität gewählt und wurde als Schulreformer tätig
  • 1624 heiratete er Dorothea Cyrillova (?-1648)
  • 1649 heiratete er Johanna Gajusová (?) und lebte mit ihr in Lissa (Leszno), später ging die Familie nach Amsterdam wo er 1670 verstarb
  • Werk "Informatorium der Mutterschule" (1632) bietet eine Didaktik und Methodik der Erziehung in der frühen Kindheit, gilt als das 1. Buch für die Erziehung des Kleinkindes
  • Comenius bezeichnet die Kinder als >>allerteuerstes Kleinod<<, dadurch drückt er seine Wertschätzung der Kinder aus, ihm geht es um eine christliche Jugend in Glaube, Gottesfurcht, Sitten, Tugenden, Wissenschaft der Sprachen und allerlei Künsten zu unterweisen
  • Erziehung soll bei der Entfaltung der natürlichen Anlagen unterstützen (4 Stufen):

    1. von der Geburt bis zum 6. Lj. Ausbildung der äußeren Sinne
    2. 6 bis 12. Lj. Ausbildung der inneren Sinne & des Vorstellungsvermögens
    3. 12 bis 18. Lj. Urteilsentwicklung
    4. 18 bis 24. Lj. Formung des Willens
    • -> viergliedrige Bildungssystem soll der "Mutterschule" (Familie), "Muttersprachschule", "lateinischer Stadtschule", "Hoher Landesschule" entsprechen

    • -> 1. Stufe frühkindlicher Bereich: Bedeutung des Erkennens, Tuns, Redens; Kinder sollten Elemente wie Wasser und Luft bennen und Gewächse unterscheiden können; etwas schneiden, zubinden, zusammenlegen können; Arithmetik verweist auf potenzielle Vermögen der Kinder bis 20 zählen können

    • Kinder sollen in spielerischer Art & Weise die Anfänge des Malens und Schreibens herangeführt werden, indeem sie mit Kreide/Kohle Punkte und Linien malen

  • 1658 erschien sein berühmtes Werk "Die sichtbare Welt", blieb über Jahrhunderte als Schulbuch in Gebrauch
  • -> Comenius stellt Erziehung bereits in der frühen Kindheit differenziert bedenkt und reflektiert dar, sein Leitmotiv der "Großen Didaktik", "allen Menschen alles zu lehren", weist auf eine besondere Bedeutung der frühkindlichen Bildung hin

Friedrich Fröbel (1782-1852)

  • Friedrich Wilhelm August Fröbel wurde 1782 in Oberweißbach (Thüringen) geboren
  • 1797-1799 absolvierte er eine Landwirtschafts- & Försterlehre in Hirschberg (Saale)
  • 1799-1801 Studium Naturwissenschaften an der Uni in Jena
  • 1805-1806 Lehrer an der Pestalozzi-Musterschule in Frankfurt am Main
  • 1806-1811 Hauslehrer bei der Familie von Holzhausen in Frankfurt am Main, wo er mit der Erziehung der 3 Söhne vertraut wurde
  • 1808-1810 nebenbei Aufenthalt bei Pestalozzi, nutzte intensive Auseinandersetzung mit Pestalozzis Pädagogik
  • 1816 gründete Fröbel die "Allgemeine deutsche Erziehungsanstalt", eine Privatschule, die er bis 1831 leitete
  • 1818 heiratete er Henriette Wilhelmine Hoffmeister (1780-1839)
  • 1826 sein Werk "Die Menschenerziehung", Fröbel hatte seine pädagogischen Erfahrungen in Keilhau mit einfließen lassen; er widmet sich der Pädagogik der frühen Kindheit sowie zur Natur des Kindes und seiner Entwicklung und methodische Anregungen zum Spiel; seine Erziehung schreibt er eine nachgehende, eine nicht bestimmende/eingreifende Rolle zu
  • 3 Stufen:
    1. die Säuglingsstufe
      -> Sinnen-, Körper- & Gliedertätigkeit wird entwickelt
      -> Kind beginnt Innerliches selbsttätig äußerlich darzustellen
    2. die Kindheitsstufe
      -> gekennzeichnet durch das Vermögen, durch Spiel & Sprache Innerliches äußerlich zu machen
      -> mit der Zeit des Kindergartens beginnt die eigentliche Erziehung des Menschen
    3. die Knabenstufe
      -> äußerliche kann durch selbsttätige Aneignung innerlich gemacht werden "Stufe des Lernens"
  • Fröbels Augenmerk liegt auf den Sinnestätigkeiten der Kinder als grundlegende pädagogische Bedeutung, als ein Zusammenhang zw. der sinnlichen Wahrnehmung & kognitiven Erkenntnis
  • Fröbels Spielsystem ist pädagogisch ausgerichtet, frühe Fingerspiele zw. Mutter & Kind fördern das Selbstbewusstsein
  • Fröbel legte Wert auf die Selbsttätigkeit des Kindes als Grundlage einer selbstständigen Persönlichkeit zu fördern
  • Spiel fördert die kindgerechte Entwicklung, im Spiel werden Grundfähigkeiten entwickelt, dafür werden spezielle Spielmaterialien bereitgestellt
  • Fröbel entwickelte didaktisches Spielmaterial "erziehende Spielgaben" sollten das Fühlen, Erkennen, Fantasie und Kreativität des Kindes anregen; Spielgaben sollten den Mittelpunkt des kindlichen Spiels bilden
  • Fröbels 6 Spielgaben:
    1. Gabe: Ball (6 weiche Wollbällchen in den Grundfarben)
    2. Gabe: Holzkugel und Holzwürfel (zw. ihnen vermittelnd die Walze mit 3 gleichen Hauptsachen)
    3. Gabe: Würfel (geteilt in 8 kleine, gleichgroße Würfel)
    4. Gabe: Würfel (geteilt in 8 gleichgroße, rechteckige Säulen)
    5. Gabe: Würfel (geteilt in 27 gleichgroße Teilwürfel, 6 dieser Teilwürfel sind weiter zerlegt in quadratische Pyramiden)
    6. Gabe: weitere Unterteilungen des ursprünglichen Würfels nach dem Prinzip der 4. & 5. Spielgabe

-> 3.& 6. Gabe unterschiedliche Teilungen Würfel, Quader, längs und quer geteilte Quader, Prismen

-> Spielgaben wurden noch angereichert durch Spiele mit Flächen (Legetafeln, Papierquadrat), Linien (Holzstäbchen, flacher Span), Punkten (Steine, Perlen)

-> Fröbel verwies auf Kreis- & Bewegungsspiele (Laufspiele), die Kraftentwicklung und gegenseitige Rücksichtnahme fördern, bzw. nachahmende Darstellung von Tieren

-> Spiele sollten im Elternhaus & Kindergarten, einer Modellspielstätte für Familien gepflegt werden; die Gartenpflege sollte den Kindern ermöglichen, im Kindergarten das Pflegen kleiner Gärten bzw. der Natur auszuüben

-> Fröbel ging es mit dem Kindergarten, um eine Etablierung einer Einrichtung & um eine Idee des Kindergartens im Sinne einer familiennahen Spielpflege

  • nach 1831 leitete Fröbel verschiedene Erziehungsanstalten in der Schweiz und führte Fortbildungskurse durch
  • 1835 leitete Fröbel das Waisenhaus & die Elementarschule in Burgdorf
  • 1837 ging Fröbel zurück nach Blankenburg und gründete dort eine "Autodidaktische Anstalt", später hieß sie "Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend", was ab 1840 "Kinder-Garten" hieß
  • Fröbel begann mit der Entwicklung von Spielgaben, Erstellung von Anleitungen zu deren Verwendung
  • 1840 veröffentlichte Fröbel einen "Entwurf eines Planes zur Begründung und Ausführung eines Kinder-Gartens", während er in Bad Blankenburg im Huas über dem Keller einen Kindergarten einrichtete
  • Fröbel widmete sich der Ausbildung von Kindergärtnerinnen, als auch der Verbreitung der Kindergartenidee
  • 1848 folgten 250 Lehrer Fröbels Einladung zur Tagung nach Rudolstadt (Thüringen), die Lehrerschaft unterstützte die Idee, indem die Eingliederung der Kindergärten in die Volksschulen gefordert wurden
  • 1850 siedelte Fröbel nach Bad Liebenstein und richtete im Schloss Marienthal eine Ausbildungsstätte für Kindergärtnerinnen ein; wo seine 2. Ehefrau Lousie Levin Vorsteherin wurde, nachdem sie von Fröbel zur Kindergärtnerin ausgebildet worden war
  • 1851 heiratete Fröbel Louise Levin (1815-1900)
  • 07.08.1851 kam es durch Erlass des Königreichs Preußen zu einem Kindergartenverbot, dies wurde 1860 aufgehoben
  • sinnliche Erfahrungen & körperliche Aktivitäten große Bedeutung für die frühkindliche Entwicklung
  • Spiel hat eine grundlegende Funktion: wird für das Kind zum Mittel, die Wirklichkeit zu erschließen, grundlegende Zusammenhänge zu erkennen
  • Spielgaben können Einblicke in die Naturgesetze gewähren
  • -> Friedrich Fröbel lieferte für die Etablierung des Kindergartens wesentliche Grundgedanken bei, u.a. das Spiel als wesentliche pädagogische Bedeutung

Maria Montessori

Maria Montessori (1870-1952)

  • Maria Tecla Artemisia Montessori 1870 in Chiaravalle (Italien) geboren
  • 1890-1892 Studium Naturwissenschaften in Rom, später bis 1896 Medizin als einzige Frau
  • Montessori interessierte sich für Kinderheilkunde, pormovierte 1896 (als 1. Medizinerin in Italien)
  • Sohn Mario Montesano Montessori (1898-1982) geboren
  • sie war als Hygiene-Dozentin in der Lehrerausbildung & als Medizinerin in einer Krankenhausambulanz tätig
  • später wurde sie Assistenzärztin an der Psychiatrischen Klinik der Universität in Rom und betreute "schwachsinnige Kinder", dabei stand im Vordergrund die pädagogische Herausforderung, der Umgang mit den Kindern
  • Montessori bemühte ohne abstrakte Bezugnahme auf Bücher, unter Beteiligung der Sinne, anschaulicher Materialien, Lesen, Schreiben, Rechnen den Kindern es beizubringen
  • ihre Arbeit war erfolgreich, die Kinder konnten im Anschluss mit "normalen Kindern" an einer öffentlichen Schule ihre Prüfung ablegen und diese bestehen
  • Montessori suchte einen Ort, an dem sie ihre Sinnesmaterialien an "normalen Kindern" erproben konnte
  • 1907 wurde ein "Haus der Kinder" (Casa dei Bambini) unter ihrer Leitung in San Lorenzo errichtet
  • es wurden weitere Kinderhäuser gegründet, acu Montessori-Schulen
  • 1909 legte Montessori die Leitung des Kinderhauses nieder, um sich den Vortragstätigkeiten und Reisen zu widmen
  • 1909 Buch "Die Methode der wissenschaftlichen Pädagogik, angewandt in der Erziehung des Kindes in der Casa dei bambini", dieses Buch beförderte die Einrichtung weiterer Kinderhäuser; die deutsche Übersetzung erschien 1913 "Selbsttätige Erziehung im frühen Kindesalter. Nach den Grundsätzen der wissenschaftlichen Pädagogik methodisch dargelegt"
  • 1916 Buch "Die Selbsterziehung des Kindes in der Elementarschule"
  • 1929 wurde die 1. "Internationale Montessori-Vereinigung" in Berlin gegründet
  • Maria Montessori lebte von 1939-1946 in Indien, danach kehrte sich nach Europa zurück und lebte ab 1949 in den Niederlanden, wo sie 1952 verstarb
  • Montessori setzt in ihrer Pädagogik voraus, dass die Selbstständigkeit der Kinder gefördert werden soll
  • Montessori sah von einer belohnenden und strafenden Erziehung ab
  • Montessori ging davon aus, dass störende Kinder innerlich noch nicht geordnet waren, eine ruhige Beschäftigung mit dem Material, die Zuwendung der Erzieherin sollten das Kind in einen Zustand der inneren Ordnung versetzen
  • Kinderhäusern kommt eine pädagogische Bedeutung zu eine vorbereitete Umgebung die durch eine neue Erzieherin bereitgestellt wird; Kinder sollen ihre Eigenkräfte entfalten können, die respektive Erzieherin gewährt den Kindern nur Hilfestellung, damit sie ihre Umgebung aneignen können (begleitend-unterstützende Tätigkeit, die von direkter Lenkung absieht)
  • Selbstbildung/Selbsttätigkeit des Kindes steht im Vordergrund, das Kind soll aus sich heraus selbst aktiv werden
  • die "vorbereitete Umgebung" (Montessori-Material) soll die Erziehung zur Selbstständigkeit ermöglichen und das Kind zum schöpferischen Lernen durch das eigene Tun anregen, sowie kindliche Aktivitäten fördern
  • das Kind wählt selbst das Material mit dem jeweiligen Schwierigkeitsgrad für sich aus, der Umgang erlaubt eine selbstständige Fehlerkontrolle, d.h. die Erzieherin muss nicht eingreifen, um eine Korrektur anzuregen
  • die Konzentrationsleistung mit der Auseinandersetzung eines Montessori-Materials wird in der Pädagogik der frühen Kindheit "Montessori-Phänomen" genannt
  • Kinder zeigen durch Übungen mit Freude und Gelassenheit verbunden eine "Polarisation der Aufmerksamkeit", d.h. die Kinder begannen sich vollständig zu verändern, werden ruhiger, intelligenter, mitteilsamer, außergewöhnliche innere Qualitäten (Bekehrung)
  • das Kind entscheidet selbst darüber, wie lange es sich mit dem Material beschäftigen möchte, unabhängig von den Gruppenprozessen
  • der vorschulische Unterricht erfolgt in der Regel individualisierend, während die gemeinsame Unterweisung der Kinder die Ausnahme bleibt
  • Die Beschäftigung mit dem Material führt zu: Selbstständigkeit der Kinder, Kreativität & Einfallsreichtum werden angeregt
  • Kinder brauchen einen Freiraum, um eigene Erfahrungen machen zu können, eine angemessene Umgebung, in der sie selbsttätig aktiv sind, während sie selbst den notwendigen Zeitraum bestimmen -> die Umgebung ist dem Kind anzupassen
  • -> Die Pädagogik Montessoris ist auf die Entwicklung der Selbsttätigkeit & Selbstständigkeit des Kindes nach dem Leitsatz "Hilf mir, es selbst zu tun!" ausgerichtet, um so eine Entwicklung zu ermöglichen, stellt die Erzieherin eine entsprechende "vorbereitete Umgebung" aktiv bereit, während sie dann positiv begleitend das in dieser Umgeung aktiv werdende Kind unterstützt.

Rudolf Steiner (1861-1925)

  • 27.02.1861 ist Rudolf Steiner in Donji Kraljevec (Kroatien) zur Welt gekommen
  • von 1884-1890 war Rudolf als Hauslehrer tätig
  • von 1890-1897 im Goethe- & Schillerarchiv in Weimar tätig
  • 1894 sein philosophisches Hauptwerk "Die Philosophie der Freiheit"
  • Rudolf Steiner gilt als Begründer der Waldorfpädagogik, dem eine anthroposophische Entwicklungstheorie zugrunde liegt
  • nach seiner Entwicklungstheorie vollzieht sich die Entwicklung des Menschen in 7 Jahresstufen:
    • 1. Lj.- Schule: vornehmlich durch Nachahmung der Erwachsenen lernen
    • dabei werden 3 Spielstufen unterschieden:
      • 1. Spielstufe - 3. Lj.
      • 2. Spielstufe - 5. Lj.
      • 3. Spielstude - 7. Lj.
      • ->da das Kind bis zum 7. Lj. durch Nachahmung lernt, wird das intellektuelle Lernen als verfrüht & störend eingestuft
  • das Kind lernt durch Nachahmung, durch kreative und schöpferische Auseinandersetzung mit der eigenen inneren und mit der äußeren Realität
  • Beim Spielzeug, steht die Qualität des Materials im Vordergrund:
    • es sollte aus organischen Stoffen gefertigt sein
    • Materialien sollten funktionsfrei sein (Naturmaterialien)
    • und die Tätigkeit des Kindes nicht ein- / beschränken
    • im Sinne eines produktiven Lernens wird auf vorgefertigtes Spielzeug verzichtet
    • die gestalteten Räume sollen keine Funktionen vorgeben
    • von Plastikspielzeug nimmt man Abstand, davon gehe keine Anregung aus
    • -> Vorstellungskraft & Fantasie der Kinder sollen angeregt werden
  • 31.10.1899 Heirat mit Anna Eunike Schultz (1853-1911), die Ehe hielt bis 1904
  • Marie von Sivers (1867-1948)
  • 1912 gründete er die Anthroposophische Gesellschaft
  • 1919 entstand die erste Waldorfschule in Stuttgart
  • in der Schule sollten Methode & Behandlung des Unterrichts neu konzeptualisiert werden
  • die erste Waldorfschule hatte noch keinen Kindergarten
  • der erste Waldorfkindergarten wurde von Elisabeth Marie Adelheid von Grunelius (1895-1989) gegründet, sie gilt als "Urkindergärtnerin der Waldorfpädagogik"
  • 30.03.1925 in der Schweiz verstorben
  • 2015: 1.600 Kindergärten in 64 Ländern gehörten der Vereinigung der Waldorfkindergärten an
  • die anthroposophische Bewegung verfügt über einen eigenen Verlag "Verlag Freies Geistesleben", u.a. pädagogische Literatur
  • -> In der Pädagogik wird die Praxis der Waldorfpädagogik gewürdigt, nicht jedoch ihr anthroposophischer Rahmen

Nelly Wolffheim

Nelly Wolffheim (1879-1965)

  • 1879 in Berlin, als Kind einer jüdischen Familie geboren
  • absolvierte eine Kindergärtnerinnenausbildung am Pestalozzi-Fröbel-Haus und arbeitete in einem jüdischen Volkskindergarten im Prenzlauer Berg (Berlin)
  • 1920er Jahre beschäftigte sie sich mit Sigmunds Freud "Traumdeutung", begab sich in eine psychoanalytische Behandlung, absolvierte ab 1923 die Ausbildungskurse der Berliner Psychoanalytischen Gesellschaft, in der sie sich für eine pädagogische Studiengruppe einsetzte
  • 1934 richtete sie auf Anregung der jüdischen Gemeinde Berlin Ausbildungskurse für Kindergärtnerinnen ein
  • "Wolffheim-Seminar", bekannte Ausbildungsstätte, in ihrer Kindergartenpädagogik wurde psychoanalytische Erkenntnisse berücksichtigt
  • Nelly Wolffheim war die Erste, die eine systematische Beobachtung in den Kindergarten einführte und dokumentierte
  • 1939 wanderte Nelly Wolffheim nach England aus, nachdem sie ihr Seminar im selben Jahr (im März) schließen musste
  • sie erhielt keine Arbeitserlaubnis, verdiente ihren Lebensunterhalt, indem sie Beschäftigungsspiele für kinder herstellte und in einer kunstschule arbeitete
  • später nach Kriegsende konnte sie ihrer publizistischen Tätigkeit wieder nachgehen und orientierte sich dabei an der psychoanalytischen Pädagogik
  • 1965 ist sie in England verstorben
  • Nelly Wolffheim hat in den 1920er Jahren Erkenntnisse der Psychoanalyse in ihrer Kindergartenpädagogik berücksichtigt
  • der Kindergarten sollte unter psychoanalytischem Aspekt folgende Beiträge zur Entwicklung des Kindes leisten:
    • dem Kind helfen, sich an die Realität anzupassen
    • Fehler der familiären Entwicklung ausgleichen
    • zu starke, hemmende Bindungen an die Eltern lockern

  • der Kindergarten sollte der kindlichen Überangepasstheit entgegenwirken
  • Familiäre Konflikte konnten von Kindern auf die Kindergärtnerin/Kindergruppe übertragen werden, die Kinder konnten jedoch ihre Konflikte ausagieren, wenn die Erwachsenen nur wenig eingriffen, indem die Kinder auf diesem Weg neue Erfahrungen machen konnten, konnten sie festgefahrene Verhaltensweisen aufgeben
  • für die Aufnahme in den Kindergarten, empfahl Nelly eine Eingwöhnungszeit, die Mutter sollte solange im Kindergarten bleiben, bis das Kind die Fremdheit überwunden hatte
  • bei der Aufnahme sollte berücksichtigt werden:
    • das Verhalten des Kindes, gibt Aufschluss über seine inneren Konflikte, äußert es einen überzogenen Trennungsschmerz, so deutet das auf eine zu große Abhängigkeit hin
    • wenn jüngere Geschwister da sind, kann auch die Eifersucht der älteren Kinder dazu führen, dass es Angst hat, von der Mutter verlassen zu werden
    • zu energische Versuche seitens der Kindergärtnerin, das Kind zum Bleiben zu überreden oder gar zu zwingen, können dem Kind den Beginn im Kindergarten zum Trauma werden lassen
  • Das Spiel war der Weg, unbewusste Konflikte zu bearbeiten, denn im freien Spiel zeigten sich die Konflikte des Kindes
  • im Spiel konnte das Kind Spannungszustände verarbeiten, während es diese noch nicht bewusst hätte bewältigen oder verbalisieren können
    • "Spiel ist die Umgestaltung der Realität in lustbringender Form. Spiel bringt wie der Traum Wunscherfüllung. Im Spiel kann das Kind ungestraft das tun, was ihm die Erziehung verwehren muss. Verbotenes kann hier in erlaubter Form erlebt werden"
  • Abbau autoritärer Abhängigkeiten stand im Vordergrund
  • Werk von 1930 "Psychoanalyse und Kindergarten"
  • das Eintreten für eine triebfreundliche & ichstärkende Erziehung ist ein bleibendes Verdienst Nelly Wolffheims